Vom Zimmermann zum CEO
Peter Riedel
Ob Skirennläufer, Zimmerer, Ingenieur, Erfinder, Konstrukteur, Patentinhaber, Buchautor, Sachverständiger, Ehemann, Vater - Peter Riedel hat in seinem bisherigen Leben so manches Projekt umgesetzt und manche Tätigkeit ausgeführt. Kaum zu glauben, dass das alles im Leben des gebürtigen Oberwiesenthalers Platz hat.
Aufgewachsen im Kurort Oberwiesenthal wurde ihm das Sportler-Gen quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater Eberhard Riedel » war erfolgreicher Skifahrer und feierte beachtliche nationale und internationale Erfolge. Da war es nur naheliegend, dass der jüngste Spross ebenso sportlich und leistungsorientiert erzogen wurde. Mit 3 Jahren kurvte Klein-Peter bereits den Fichtelberg hinunter, vier Jahre später folgten die ersten Rennen. In den darauffolgenden fünfzehn Jahren bestritt er als DDR-Rennläufer noch mehrere Europacup-Rennen, weiter ging es die sportliche Karriererleiter aber nicht nach oben. Denn anstelle der Skispisten der Welt begannen damals schon technische Dinge Riedel in ihren nahezu magischen Bann zu ziehen.
1982 trat Riedel deshalb die Ausbildung zum Zimmermann an. Sechs Jahr später folgte dann ein Ingenieursstudium für Hochbau in Leipzig, das er in Rekordzeit abschloss. Nach einigen Jahre als selbstständiger Hochbauplaner schlug der geborene Netzwerker 2003 erneut die Brücke zum Hochleistungssport.
Für den Bau des Skitunnels in Oberhof leistete Riedel mit einer Machbarkeitsstudie Pionierarbeit. Diese sowie weitere wertvolle Grundlagenentwicklung flossen maßgeblich in den Bau des Riesen-Tunnels ein, in dem man ganzjährig Langlauf und Biathlon betreiben kann.
Das erste Projekt im Bereich der Sporttechnologie war damit erfolgreich umgesetzt. Doch im Kopf des Visionärs reifte bereits schon die nächste Idee, und die sollte sich im Skisprung-Bereich als bahnbrechend erweisen. Nur ein Jahr nach dem Skitunnel-Bau stellte er der FIS-Schanzenbaukommission in Willingen die erste von ihm entwickelte, kombinierte Sommer- und Winter Anlaufspur vor. Und das ausgerechnet an einem Freitag, den Dreizehnten. Doch gerade dieser Tag entpuppte sich für den Erfindergeist als Glückstag. Das System, das eine Eis- und eine Porzellanspur gekonnt vereint, war so einfach wie genial und schlug in der Szene sofort ein wie ein Komet.
Von dort an ging die Karriere von Peter Riedel steil nach oben. Seine Firma wuchs auf bis zu sechs Mitarbeiter, Anlaufspuren wurden in die ganze Welt exportiert. Neben den geschichtsträchtigen Wintersport-Orten Sapporo, Holmenkollen in Oslo, Bergisel in Innsbruck und Bischofshofen belieferte Riedel von der Firmenzentrale in Raschau » aus bis jetzt über hundert Schanzenanlagen weltweit mit seiner Technologie. Das letzte Projekt war kein geringeres als der Neubau der Schanze in Trondheim, wo 2025 die nordische Ski-WM stattfindet.
Im Laufe der Jahre entwickelte das Energiebündel Peter Riedel eine weitere Leidenschaft - die des Schreiberlings und Journalisten ». Er liebt es dabei, vielschichtige Themen aufzugreifen und diese von mehreren Seiten akribisch zu beleuchten. Ob berufliche Themen, die es aufgrund seiner internationalen Tätigkeit zuhauf gibt, oder Themen aus seinem Privatbereich. Alles wird von Riedel aufgesaugt, verarbeitet und über verschiedenste Kanäle der Allgemeinheit zugänglich gemacht. So kann es schon mal vorkommen, dass neben News-Beiträgen aus der Welt des Spitzensports ebenso kleine Geschichten aus seinem Heimatort Platz finden. Und genau dieser Spagat zwischen Sport-Business Welt und Familie und Tradition zuhause ist es, was Riedel so liebt. Und was man liebt, macht man bekanntlich gut.
Müsste man Peter Riedel beschreiben, würden es die Worte Um-die-Ecke Denker oder kreativer Kopf wohl am besten treffen. Kaum ein technisches Problem, auf das er keine Antwort weiß. Kombiniert mit seiner Zielstrebigkeit, das Maximum für den Nordischen Sport herauszuholen, führt der Konstrukteur ein Leben für den Wintersport.