„Ladies first“ hieß es gestern am berühmten Holmenkollen. Weltcup-Springerin Anna Odine Strøm war die Erste, die bei der offiziellen Schanzenübergabe die neu verlegte Anlaufspur aus dem Hause Peter Riedel GmbH testen durfte. Sie und ihre norwegischen Springer-Kollegen vom Osloer Skiklub Kollenhopp packten mit ihrem ersten Training auf der umgebauten Schanze schon vorzeitig ihr erstes Weihnachtsgeschenk aus.
„Ich bin sehr glücklich und aufgeregt, dass ich als Erste springen durfte. Die neue Anlaufspur war wirklich gut. Der erste Springer hat normalerweise nicht die beste Geschwindigkeit, aber der Anlauf fühlte sich richtig gut an, und beim zweiten Sprung war es gleich noch besser. Die neue Spur ist glatter als die alte, die viel holpriger und uneben war. Die neue Eisspur hingegen ist definitiv besser“, erklärte Anna Odine Strøm. Die 19-jährige Skispringerin ist mit ihrer bisherigen Leistung im FIS-Weltcup sehr zufrieden, denn sie hat jedes Mal Punkte für den Gesamtweltcup gesammelt.
Genauso zufrieden war auch Halvor Egner Granerud, der sich nach seinem fünften Platz beim Weltcup-Springen in Engelberg am vergangenen Wochenende nicht nur über die gelungene Olympia-Qualifikation, sondern auch auf ein paar ruhige Weihnachtsfeiertage zuhause in Oslo mit seiner Familie freute.
„Die neue Anlaufspur funktioniert sehr gut. Wir hatten jetzt eine tolle Trainingseinheit, und es fühlte sich richtig gut an. In der Vergangenheit hatten wir Eisspuren, die ausgehöhlt wurden. Jetzt haben wir eine feste Anlaufspur mit Plastik an den Seiten und einer Eisschicht in der Spur. Ich denke, der größte Unterschied ist, dass es jetzt jedes Jahr gleiche Bedingungen gibt. Es wird nicht so viele Variablen geben, und sollte der Frühling beim RAW AIR kommen, und die Sonne direkt in den Hang scheinen, haben wir immer noch Eis in der Anlaufspur. Das ist wirklich wichtig und wird sicher toll“, beschreibt Halvor Egner Granerud seine Erfahrungen mit der neuen Anlaufspur.
Ob er tatsächlich seinen Koffer für die Olympischen Spiele in PyeongChang 2018 packen darf, wird sich für den derzeit sechsbesten Norweger im Gesamtweltcup während der Vierschanzentournee in den nächsten Wochen zeigen.
Bereits am Samstagvormittag hatten Peter Riedel und sein Team mit den letzten Vorbereitungen begonnen, damit die Springer zur offiziellen Schanzenübergabe perfekte Bedingungen vorfinden. Die Umbauarbeiten selbst verliefen ohne Probleme. „Wir mussten hier am Holmenkollen erstmals mit einem richtig großen Kran arbeiten, der von der Reichweite her unsere Module und das gesamte Material über die fest integrierten Wind-Protektoren heben konnte. Das war insofern eine neue Herausforderung für uns, weil wir sämtliche Montagearbeiten auf die Kran-Logistik abstimmen mussten“, erklärt Geschäftsführer Peter Riedel. Der Wintereinbruch hingegen war kein Problem. „Bei Montagearbeiten, die zu dieser Jahreszeit stattfinden, müssen wir das immer einkalkulieren. Hier in Oslo hatten wir sogar ein richtig tolles Wetter-Fenster. Das führte dazu, dass wir sogar vier Wochen vor dem vertraglich vereinbarten Termin fertig waren.“
Dass die Schanze erst jetzt kurz vor Weihnachten final übergeben wurde, lag am zunächst fehlenden Schnee im Aufsprung und am engen Wettkampfkalender der Athleten.