Mit dem eigenen Körper ist es wie mit einem Auto. Ab einer gewissen Laufleistung braucht es etwas mehr Pflege und das ein oder andere Ersatzteil. Wenn man so wie ich die Sechzig überschritten hat, kommt das zwangsweise irgendwann. Bereits die letzten Jahre hat bei mir, wenn man so will, immer wieder mal die Motorkontrollleuchte aufgeleuchtet.
Knieschmerzen plagten mich schon mein Leben lang, das ist noch ein kleines Andenken aus der Zeit, als ich noch leistungsmäßig Skigefahren bin. Ich hatte es die letzten Jahre immer rausgeschoben, doch vergangenes Jahr war ich an einem Punkt angelangt, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Nicht nur dass ich mit ständigen Schmerzen zu kämpfen hatte, auch der Verantwortung meiner Mitarbeiter und meinem Betrieb bin ich es schuldig. Jeder verdient einen Firmenchef, der topfit ist und 100 Prozent geben kann, und zu dem war ich bei Weitem nicht mehr im Stande. Deshalb wurde ein „Werkstatttermin“ und ein großes Service unumgänglich. Nach einer genaueren Inspektion war klar, dass beide Kniegelenke zu erneuern sind. Die Wahl viel auf zwei Titan Ersatzteile, die bekannt sind für ihre hohe Laufleistung :-)
Den Arzt meines Vertrauens fand ich in Dr. Torsten Burkhardt. Der Orthopäde leitet das medizinische Erstversorgungszentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie in Ebern und operiert an den Haßberg-Kliniken in Haßfurt. Ein absoluter Vollprofi mit viel Erfahrung auf seinem Gebiet, der weiß was er tut. Ich freute mich auf die OP-Termine wie ein kleines Kind, endlich nicht mehr die Schanzen rückwärts runterlaufen, endlich wieder normal Stiegen steigen. Ende November war es dann mit der ersten Operation so weit. Es war schon eine ziemliche Umstellung, seit Jahren die erste Wintersaison, in der ich außer Gefecht, aber so richtig außer Gefecht war. Die Heilung verlief aber nach Plan und so konnte ich bei der WM in Trondheim mit dabei sein. Auch wenn es mit dem neuen Gelenk noch sehr ungewohnt ist und ich noch an der Beweglichkeit arbeiten muss - es fühlt sich trotzdem sehr gut an, schmerzfrei zu sein. Vergangene Woche kam dann das zweite Knie an die Reihe. Operation geglückt, Patient nicht tot, sondern wohlauf. Ich muss dreimal auf Holz klopfen, dass wirklich alles super gelaufen ist und ich bereits gestern wieder in häusliche Pflege entlassen werden konnte.
Ein großes Dankeschön an Dr. Burkhardt und sein Team, an alle Schwestern und die gesamte Station der Orthopädie/Unfallchirurgie, die sich aufopfernd um mich gekümmert haben. Ich hoffe, ich war als Patient halbwegs auszuhalten, auch wenn ich mit der defekten Nachtglocke alle auf Trapp gehalten habe. Jetzt geht es los mit dem nächsten Reha-Block, dass ich bald wieder ganz der Alte bin. Den Implantatpass werde ich aber trotzdem beim Security Check bei meinen nächsten Reisen stolz herzeigen :-)
Euer Peter Riedel